Forum Stein - erfolgreich in die Zukunft?

Leerstand im Forum Stein - ein alltäglicher, ernüchternder Anblick.

In den Fürther Nachrichten vom 25.02.2020 ist der Artikel „Das Forum Stein erfindet sich neu“ erschienen. Das Forum, so ist dort zu lesen, wird in den nächsten zwei Jahren auf Erfolgskurs gebracht!

Es fällt mir jedoch schwer, an den Erfolg zu glauben, wenn ich mich erinnere, was uns 2013 versprochen wurde und sehe, wer heute handelt – und wo es hingehen soll...

I. Die Versprechen

2013 wurde uns Steinerinnen und Steinern vom Investor ein Shopping-Center mit weit überörtlicher Anziehungskraft versprochen, welches sich positiv auf die Einkaufssituation in Stein und insbesondere entlang der Hauptstraße auswirken würde. Konkurrenz zum bereits in der Hauptstraße ansässigen Einzelhandel wurde ausgeschlossen, es wurde sogar konkret zugesagt: „Keine weitere Apotheke im Center!“

Anfänglich war von potentiellen Mietern wie einem „Media Markt“ die Rede – konkret wurden drei Ankermieter mit hoher Anziehungskraft versprochen. Spätestens nach Eingang des Bescheids aus dem Raumordnungsverfahren stand dann fest, dass die zugestandenen Flächen für wirklich zugkräftige Einzelhandelsketten nicht ausreichen, weil selbst deren kleinste Store-Konzepte immer noch weit größere Verkaufsflächen benötigen, als dies für das Forum im Rahmen der Raumordnung bewilligt wurde. Dieses Manko wurde jedoch nie öffentlich eingestanden und an die Steiner Bevölkerung kommuniziert.

Bekommen haben wir einen Elektrofachmarkt, den bei uns in Süddeutschland keiner kennt, und einen Modehändler (AWG – „alle werden glücklich“), welcher uns eher nicht glücklich gemacht hat und der zwischenzeitlich insolvent ist. In der Werbeveranstaltung im alten „Hin&Mit“-Gebäude im September 2013 wurden uns diese Unternehmen als „künftige Platzhirsche“ in Mittelfranken angepriesen – immerhin 13.300 Kunden täglich sollten sie anziehen!

II. Die Akteure

Laut Fürther Nachrichten ist es das Center-Management, welches „hinter den Kulissen an der Zukunft bastelt“ – also diejenigen, die es seit Jahren nicht vermocht haben, eine positive Entwicklung des Forums anzustoßen. Im Übrigen wäre es auch nicht besser, wenn der damalige Investor das Heft des Handelns in die Hand nehmen würde – denn den Gehalt seiner Versprechen haben wir täglich vor Augen.

Es stärkt das Vertrauen in die Zukunft des Forums und in die Kompetenz seiner Betreiber auch nicht, wenn man feststellen muss, dass man mit der Unwahrheit bedient wird. Im oben genannten Artikel der Fürther Nachrichten heißt es, die Ideen für den Transformationsprozess seien „Ergebnis einer zweijährigen Studie, die ein P-Seminar des Steiner Gymnasiums erstellt hat.“

Dies ist schlicht falsch! Das Ergebnis der Kundenbefragung durch die Steiner Gymnasiastinnen und Gymnasiasten hat das Center-Management nämlich nicht interessiert. An der Präsentation der Ergebnisse der Untersuchung haben lediglich die drei Steiner Bürgermeister und einige weitere Stadtratsmitglieder teilgenommen – das Forum-Management hat trotz ausdrücklicher Einladung durch Abwesenheit geglänzt. Auch – so wurde es mir persönlich berichtet – haben die Schülerinnen und Schüler des P-Seminars während des gesamten Untersuchungszeitraums vom Forum keinerlei Unterstützung bei ihrer Studie erhalten.

III. Die Ziele

Im Artikel der Fürther Nachrichten heißt es weiter, dass „künftig ein größerer Schwerpunkt auf Produkte des täglichen Bedarfs“ gelegt werden soll, statt „großer Ketten also lieber Schlüsseldienste, Schneidereien und Schuhläden“ – letztere wären so neu nicht, die habe ich im Forum schon gesehen. „Auch Ärzte, Rechtsanwälte oder eine Tanzschule“ kann sich das Center-Management vorstellen, weil das laut den Ergebnissen der P-Seminar-Studie der Wunsch der befragten Kundinnen und Kunden sei.

Wieder falsch! Ergebnis der Befragung des P-Seminars war der eindeutige Wunsch der Kundschaft, starke Marken aus dem Bereich Mode zu etablieren – konkret wurden C&A oder H&M genannt. Ansonsten wurde von den befragten Kunden noch ein Fitnesscenter empfohlen, auch insoweit eine überörtlich operierende Kette, um neue Frequenz zu generieren.

IV. Das Fazit

Der Transformationsprozess ist in Wahrheit ein Offenbarungseid. Das Ziel des Betriebs eines „echten“ Einkaufszentrums mit überörtlicher Anziehungskraft wird aufgegeben, es soll stattdessen ein Nahversorgungszentrum entstehen – so nennt man (kleine) Center zur Deckung des täglichen Bedarfs.

Es kann keine Rede mehr von positiven Auswirkungen für den Einzelhandel in der Hauptstraße sein – vielmehr entsteht eine direkte Konkurrenz:

Einen Schlüsseldienst gibt es bereits in der Hauptstraße, ebenso Ärzte und Rechtsanwälte. Man hört, es liefen schon Abwerbeversuche. Wenn ins Forum noch eine Reinigung, ein Hörgeräteakustiker oder ein Blumenladen einzieht, dann sind die Hauptstraße und der Scherbershof bald endgültig verwaist.

Für mich ist das keine schöne Vorstellung und als Preis für eine lebensverlängernde Maßnahme – keine Heilmaßnahme (!) – zugunsten des Forums sicher zu hoch. Eines noch: Wenn als Ziel wirklich angepeilt wird, der Fürther Innenstadt Konkurrenz zu machen, dann fühle ich mich wieder an 2013 erinnert und kann nur sagen – Größenwahn!